Gleichwohl
trotze ich
den Stürmen meiner Tage
halte ein
halte aus
halte durch
einzig und allein
dieses einen
Fussabdrucks willen
mich nicht unsterblich machend
bisweilen menschlich
Tag Archives: Poesie
Des Lebens Andante
Ich hangle mich
entlang
den Linien
im Wechselspiel
von Moll und Dur
stets bestrebt
zu schaffen
einen Raum
für Zwischentöne
In diesem Raum
nur
will ich verweilen
darauf warten
dass einer
unter ihnen
meine Seele
aufbricht und
zum Klingen bringt
So hangle ich
mich weiter
Solistin
zum gleichen Teil
auch Instrument
den Zwischentönen
folgend
letzten Endes Teil
der Melodie
Trilogie im Park
Letztens verbrachte ich auf einer Bank sitzend an einem der wärmsten Spätsommerabende des Jahres eine Weile im Park. Ich wartete.
Auf jemanden oder etwas zu warten, ist verpönt. Warten wird mit Faulheit, Nichtstun und Langeweile gleichgesetzt. Warten bedeutet «Zeit totschlagen». Und schliesslich ist Zeit auch Geld. Nicht umsonst sind wir so stolz auf unsere Punktgenauigkeit. Kein Quantum an Zeit soll vergeudet und bis zur letzten Sekunde mit nützlicherem als Warten aus- oder aufgefüllt sein.
Oft vergessen wir – in der Regel, weil man gerade nichts mit der Wartezeit oder sich selber anzufangen weiss – dass beim Warten sich die Welt weiter dreht. Dass Dinge geschehen. Um uns herum und auch mit uns.
Weshalb also nicht zulassen, nächstes Mal beim Warten die Gedanken auf Reisen zu schicken, statt zwanghaft ständig auf die Uhr zu schauen? Ich verrate Ihnen etwas: Diese Zeit, sie vergeht wie im Fluge.
8 mal 10 Meter
Artenvielfalt auf zwei Beinen
nicht grösser als einszehn
immer wieder
friedlich miteinander ringend
Staub wird wortlos abgeklopft
übrig bleiben Gesten
eine Umarmung
die heilt
Vielleicht auch zwei.
Um gleich darauf
Die nächste kleine Welt
zu erobern
hinabzutauchen
in die Tiefen
der unberührten Fantasie
Stets im Schutz der Linden
Sie spenden Schatten
wie auch Zeit.
Aussen vor die Grossen
einssechzig oder mehr
erstarrt in Zeit und Raum
sie fürchten sich davor
auch nur einen Fuss
in diese Welt zu stellen
die einer Seifenblase gleicht
die Grenzen ziehen
wo keine sind.
Gedankenreise
Ich wollte,
ich könnte
hinter deine Fassade gucken.
Immer dann,
wenn du durch mich hindurchblickst,
als wäre ich
nicht existent.
Immer dann,
wenn deine Augen offen sind für all das
da draussen.
Was gäbe ich für diesen einen
Gedanken,
der in dir reift.
Den einen unter vielen.
Auf der Parkbank
Spätsommerlicht tropft
wie Honig durchs Laub
ergiesset sich im Schwall
über die Wiese.
Meine Gedanken hüpfen
sind drunter und drüber
werden fortgezogen
wieder angespült.
Währenddessen
fünf Spatzen
zupfen, zerren, zerlegen
ein Blatt Papier.
In kleinste Einzelteile
welche jemand erst vor kurzem
noch zusammen fügte
mit Liebe oder auch nicht.
Sie erheben sich
beim nächsten Windstoss
tun es den Spatzen gleich
über die Wipfel hinweg.
Mein Blick, der ihnen folgt
verfängt sich in den Ästen
der Linde
bleibt dort sitzen.
Und ruht sich aus.
Durchwacht
Verfangen in den Ästen einer Birke
kokettierst du
mit der Dunkelheit
wirfst lange Schatten in die Nacht
vergeblich versuche ich
dich zu befreien
Doch sachte löst du dich
Ganz selbst aus der Umarmung
Auch diese Nacht, wie die zuvor und die, die folgt
Entschwindest aus den Augenwinkeln
Schleichst dich davon
Kein Berg bleibt ungeküsst
mein Flehen überhörend
lasse ich dich ziehen
denn wenn der Schlaf mich endlich einhüllt
wie eine Decke
weich und warm
träume ich von dir und einem Wiederseh’n